Katharina von Zimmern

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Katharina von Zimmern: Eine Wegbereiterin der
Reformation in Zürich

Katharina von Zimmern, geboren 1478 als Tochter eines schwäbischen Adelsgeschlechts, ist eine der faszinierendsten und zugleich oft übersehenen Figuren der Reformationsgeschichte in Zürich. Ihr Leben und Wirken sind eng mit den tiefgreifenden religiösen und gesellschaftlichen Umwälzungen des frühen 16. Jahrhunderts verbunden

Nach dem Tod ihres Vaters kam Katharina als junges Mädchen über Weesen ins Fraumünster-Kloster in Zürich, wo sie eine umfassende Ausbildung erhielt. Bereits im Alter von 18 Jahren wurde sie Äbtissin des renommierten Klosters, eine Position, die ihr nicht nur religiöse, sondern auch politische Macht verlieh. Unter ihrer Führung blühte das Kloster auf, doch die heraufziehenden Stürme der Reformation stellten sie vor gewaltige Herausforderungen.

Katharina von Zimmern erkannte früh die Zeichen der Zeit. Die Ideen der Reformation, verkündet von Ulrich Zwingli und anderen Reformatoren, fanden in Zürich rasch Anklang und stellten die traditionelle Rolle der Klöster in Frage. Anstatt sich dem Wandel zu widersetzen, entschied sich Katharina – nach einigem Ringen – eine ungewöhnliche und mutige Entscheidung zu treffen: Sie übergab das Fraumünster und dessen Besitzungen 1524 freiwillig an die Stadt Zürich. Somit jährt sich in diesem Jahr die Übergabe des Klosters zum fünfhundertsten Mal.

Diese Übergabe war mehr als ein einfacher Verwaltungsakt. Katharina, die vom Humanismus geprägt war, hätte ihr Kloster gerne in eine blühende Zukunft geführt, musste dann aber erkennen, dass die Reformation nicht aufzuhalten war und sah in der freiwilligen Übergabe eine Möglichkeit, den friedlichen Übergang zu unterstützen und das Klostervermögen sinnvoll für die städtische Gemeinschaft einzusetzen.

Diese Entscheidung machte sie zu einer Schlüsselfigur der Zürcher Reformation.

Ihre Tat zeugt von einem tiefen Verständnis für die religiösen und gesellschaftlichen Bedürfnisse ihrer Zeit. Anstatt in starrer Opposition zu verharren, setzte sie auf Dialog und Anpassung, eine Haltung, die vielen ihrer Zeitgenossen fehlte. Ihre Entscheidung bewahrte nicht nur das kulturelle Erbe des Fraumünsters, sondern ermöglichte auch eine geregelte Integration der Klostergüter in die sich wandelnde Gesellschaft.

Katharina von Zimmern starb im August 1547, doch ihr Vermächtnis lebt weiter. Sie hinterliess ein Beispiel für Mut, Weitsicht und die Fähigkeit, in Zeiten des Umbruchs Brücken zu bauen. Ihre Rolle in der Zürcher Reformation verdient es, anerkannt und gewürdigt zu werden, nicht nur als historische Fussnote, sondern als inspirierendes Beispiel für Führung und Anpassungsfähigkeit in Zeiten tiefgreifender Veränderungen.

In einer Zeit, in der die Kirche erneut vor grossen Herausforderungen steht, kann das Erbe von Katharina von Zimmern als Erinnerung daran dienen, dass wahre Führung oft darin besteht, den Mut zu haben, Veränderungen nicht nur zu akzeptieren, sondern aktiv mitzugestalten.

Pfarrerin Cindy Gehrig

Drei Hinweise

  • Kürzlich erschien eine neue Biografie «Katharina von Zimmern» von Irene Gysel (TVZ, 2024, 229 Seiten, Fr. 24.80). Sehr zu empfehlen, vor allem für jene, die mehr über die Geschichte von Zürich erfahren oder sich in eine faszinierende Frauenbiografie einlesen möchten.
  • Ab Anfang August finden Feierlichkeiten zum Jubiläum in Zürich statt, etwa die Einweihung einer Turminstallation beim Fraumünster.

Alle Infos unter www.katharina2024.ch und www.katharinenturm.ch

  • Reformationsgottesdienst mit Abendmahl zu «Katharina von Zimmern», am 3.11.2024, um 9.45 Uhr, in der reformierten Kirche Mönchaltorf mit Pfarrerin Cindy Gehrig

Kontakt

Reformierte Kirchgemeinde Mönchaltorf
Mönchhof 1
8617 Mönchaltorf
Tel058 510 22 58
E-Mailsekretariat@kirchemoenchaltorf.ch

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